Bei der Abwasserreinigung fallen täglich erhebliche Schlammengen aus dem mechanischen Teil (Primär- oder Vorklärschlamm) und dem biologischen Teil (Überschußschlamm) an. Beide Schlämme weisen einen sehr hohen Wasseranteil (Vorklärschlamm ca. 96%, Überschußschlamm ca. 99%) auf. Der zusätzlich hohe Anteil an organischen Substanzen würde dazu führen, dass diese Schlämme ohne Weiterbehandlung innerhalb kurzer Zeit in saure Gärung übergehen und erheblich stinken würden.

Aus diesem Grund wird der gesamte anfallende Schlamm weiterbehandelt. Der Schlamm wird zunächst eingedickt. Der Vorklärschlamm dickt in den tiefen Schlammtrichtern des Vorklärbeckens ein. Die Eindickung des Überschussschlammes erfolgt in einer maschinellen Einrichtung. Durch Zugabe von Chemikalien - sogenannte Flockungsmittel - wird die Eindickfähigkeit des Schlammes erhöht. Im maschinellen Eindicker verliert der Überschußschlamm mehr als 90 % seines Wassers.

Im Anschluss an die Eindickung werden die Schlämme in den Faulbehälter gepumpt. Im Faulbehälter sorgen Methanbakterien für den Abbau der organischen Schlammbestandteile. Wichtig für den stabilen Ablauf dieses Faulprozesses ist, dass sich kein Sauerstoff im Faulbehälter befindet und dass die Temperatur ohne große Schwankungen im Bereich zwischen 33 °C und 35 °C konstant gehalten wird. Eine kontinuierliche Beheizung sowie eine gute Vermischung des Faulrauminhaltes sind hierfür Grundvoraussetzung. Der Schlamm ist nach etwa 15 - 20 Tagen Aufenthaltszeit im Faulbehälter ausgefault und geruchlos. Beim Faulprozess entstehen Methangas und Wasser. Das Methangas wird in einem Faulgasbehälter gespeichert und für Heizzwecke genutzt. Das anfallende Wasser wird wieder in den Kläranlagenkreislauf zurückgegeben. Während des Faulprozesses werden die meisten Krankheitserreger abgetötet. Man spricht von einer Hygienisierung und Stabilisierung des Klärschlammes.

Der ausgefaulte Schlamm wird aus dem Faulbehälter in einen Nacheindicker abgelassen. Vor der maschinellen Entwässerung findet hier nochmals eine Eindickung unter Schwerkraft statt.

Die maschinelle Entwässerung erfolgt in einer Siebbandpresse. Diese Presse besteht aus zwei endlosen Bändern, zwischen denen der ausgefaulte Schlamm platziert wird. Während des Transports durch die Siebbandpresse steigt der Druck auf die Bänder an, wodurch das Wasser aus dem Schlamm herausgepresst wird. Das herausgepresste Wasser wird in einem Filtratbehälter gesammelt und zwischengelagert. Aufgrund der hohen Schmutzstoffkonzentrationen wird das Filtratwasser in kleinen Mengen in den Abwasserreinigungsprozess dosiert.

Der entwässerte Schlamm wird mit ungelöschtem Kalk vermischt, wodurch chemische Reaktionen den Feststoffgehalt weiter erhöhen, sodass der erforderliche Feststoffgehalt von 35% für die Deponierung erreicht wird. Der entwässerte Klärschlamm wird an einen Entsorger übergeben und für die landwirtschaftliche Verwertung aufbereitet.